Deutsche Weihnachtslieder
3. Buch

In einem Kripplein liegt ein Kind

In einem Kripplein liegt ein Kind,
Da steht ein Esel und ein Rind;
Dabei ist auch die Jungfrau klar,
Maria, die das Kind gebar.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Da sang ihm aller Engel Chor
Mit süßen Stimmen hoch empor:
Gloria, Lob und Preis zumal
Sei Gott gesagt im Himmelssaal.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Verkündet wards den Hirten bald,
Darum sie liefen mit Gewalt,
Gen Bethlehem und fanden dort
Das Kindlein, ihrer Freuden Hort.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Entbrannt war eines Sternes Schein,
Der tat es kund Königen drein
Im Orient, im fernen Land:
Mit Gaben kamen sie gerannt.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Sie fielen nieder auf die Erd,
Und opferten dem Kindlein werth
Gar edle Myrrhen, Weihrauch, Gold:
Dem Kindlein wurden sie gar hold.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Herodes dacht in seinem Mut
Wie vergöss des Kindleins Blut.
Viel tausend Kinder schlug er so,
Weil Jesus gen Ägypten floh.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Darnach wohl über dreißig Jahr,
Da ward dies Kindelein fürwahr,
Das unsrer Seligkeit gepflegt,
Getötet und ins Grab gelegt.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Darnach am dritten Tag sofort
Erstand es nach der Seher Wort
Und fuhr zu seines Vaters Land:
Da sitzt es ihm zur rechten Hand.
Jesus, der Herre mein,
Der war das Kindelein.

Heinrich Laufenberg