Deutsche Weihnachtslieder
1. Buch

Sternsingerlied

Gott so wollen wir loben und ehrn!
Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern,

Sie reiten daher in aller Eil
In dreißig Tagen viel hundert Meil.

Sie kamen zu Herodis Haus,
Herodes schaut zum Fenster hinaus.

"Ihr meine lieben Herrn, wo wollt ihr hin?" -
Nach Bethlehem steht unser Sinn.

Da ist geboren ohn alles Leid
Ein Kindlein von einer armen Maid. -

Herodes sprach aus großem Tratz:
"Ei, warum ist der Hintere so schwarz?"

O lieber Herr, er ist uns wohl bekannt:
Er ist ein König in Mohrenland.

Und wollet ihr ihn recht erkennen,
So dürfen wir uns gar wohl nennen.

Wir sind die Könige vom finstern Stern
Und brächten dem Kindlein ein Opfer gern:

Myrrhen, Weihrauch und rotes Gold;
Wir sind dem Kindlein ins Herz nein hold.

Herodes sprach aus Übermut:
"Bleibet bei mir und nehmt für gut.

Ich will euch geben Heu und Streu,
Ich will euch halten Zehrung frei."

Die heiligen drei Könige täten sich besinnen:
Fürwahr wir wollen jetzt von hinnen!

Herodes sprach aus trutzigem Sinn:
"Wollt ihr nicht bleiben, so fahret hin."

Sie zogen über den Berg hinaus,
Sie fanden den Stern wohl ob dem Haus.

Sie traten in das Haus hinein,
Sie fanden Jesum im Krippelein.

Sie gaben ihm einen reichen Sold,
Myrrhen, Weihrauch und rotes Gold.

Joseph bei dem Kripplein saß,
Bis dass er schier erfroren was.

Joseph nahm ein Pfännelein
Und macht dem Kind ein Müselein.

Joseph der zog sein Höslein aus
Und macht dem Kindlein zwei Windlein draus.

Joseph, lieber Joseph mein,
Hilf mir wiegen mein Kindelein! -

Es waren da zwei unvernünftige Tier
Sie fielen nieder auf, ihre Knie.

Das Öchslein und das Eselein
Die erkannten Gott den Herren rein.