Deutsche Weihnachtslieder
1. Buch

Neues Sternsingerlied

Ich lag in einer Nacht und schlief;
Mir träumt, wie mir König David rief,
Dass ich sollt dichten und reimen
Von den heilgen drei Königen ein neues Lied;
Sie liegen zu Köln am Rheine.

Da geboren war das Kindlein fein,
Den Königen kam ein neuer Schein
Von einem lichten Sterne.
Der heilige Geist gab ihnen in Sinn,
Sie sollten reisen gar ferne.

Sie kamen in das jüdische Land,
Ein hoher Berg vor ihnen stand,
Der Stern wollt ihnen entweichen.
Ein König zu dem andern sprach:
Heut müssen wir hier verbleiben.

Sie kamen vor des Herodes Haus,
Herodes schaut zum Fenster hinaus:
"Seid mir willkommen, ihr Herren!
Eure Namen, die sind mir all unbekannt,
Wo wollt ihr euch hinkehren?"

Caspar sprach, der König auserkoren:
"Uns ist ein König der Juden geboren,
Zu dem so wollen wir reisen.
Wir haben verloren den lichten Schein,
Der uns den Weg tut weisen."

Herodes sprach aus falscher Begier:
"Und findt ihr das Kindlein, so bringt es zu mir,
Ich will es auch verehren.
Ich hab des Silbers und Goldes so viel,
Das will ich dem Kindlein bescheren."

Sie saßen auf und ritten schnell;
Der ewige Stern schien wieder hell,
Wies sie auf rechte Straßen,
Gen Bethlehem wohl zu der Statt,
Da Maria und Joseph saßen.

Sie stiegen wohl ab und gingen hinein,
Sie grüßten Mutter und Kindelein:
"Seid ihr die Mutter des Herren?
So nehmt die Gab auf ein Lilienblatt,
Wir schenken Gold, Weihrauch und Myrrhen."

Maria nahm das Opfer in die Hand,
Von den heilgen drei Königen aus fernem Land,
Das legt sie dem Kind in die Arme.
"Maria, bitt für uns dein Kind,
Damit es sich unser erbarme!"

Sie wurden durch einen Engel ermahnt,
Sie sollten nicht wieder durch Herodes Land,
Sollten ziehn auf andern Straßen;
Auf andern Straßen wohl wiederum heim,
Gott würde sie nimmer verlassen.

Abdankung.

Man hat uns eine ehrbare Gabe gegeben,
Gott lass euch das Jahr mit Freuden verleben
Jetzt und zu allen Zeiten.
Gott geb euch Allen ein fröhlich neu Jahr;
Der Stern muss weiter leiten.