Deutsche Weihnachtslieder
1. Buch

Hirtenlied

Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig zu
Was ich dir will erzählen,
Was gschah in aller Früh.
Da geh ich über ein Haid,
Wo man die Schäflein weidt,
Da kam ein Bot vom Himmel gerennt,
Ich hab ihn all mein Tag nicht kennt.

Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig, zu.
Eine Botschaft hat er bracht,
Das Herz hat ihm gelacht,
Dass unsers Herrgotts Sohn
Geboren sei heut Nacht,
Zum Heil für uns geboren,
Sonst wärn wir all verloren.
Das kleine Kind, der große Gott
Liegt in dem Stall, es ist ein Spott.

Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig zu.
Wir suchten überall,
Er liegt in keinem Saal:
Wie wir uns recht umsehen,
Liegt er in einem Stall.
Er hat ein Büschel Heu,
Es friert ihn auch dabei.
Das kleine Kind, der große Gott
Liegt in dem Heu, es ist ein Spott.

Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig zu.
Zwei Tier sind auch dabei,
Beim Kindlein in dem Heu.
Den Ochsen kenn ich wohl,
Das andre nicht dabei.
Ist grad als wie ein Ross,
Ist aber nicht so groß.
Das kleine Kind, der große Gott
Liegt bei dem Vieh, es ist ein Spott.

Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig zu.
Den alten Zimmermann,
Den schaun wir alle an.
Der hat dem kleinen Kindlein
Viel Gutes angetan.
Er hat es so erkusst,
Es war ein wahre Lust.
Er schafft das Brot, ißt selber nicht,
Ist auch sein wahrer Vater nicht.

Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig zu.
Hätt ich nur dran gedenkt,
Dem Kind hätt ich was gschenkt;
Zwei Äpfel hab ich bei mir ghabt,
Es hat mich freundlich angelacht.
Gotts Wunder, lieber Bu,
Geh, horch ein wenig zu,
Was ich dir will erzählen,
Was gschah in aller Früh.