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So bist du nun zugegen
So bist du nun zugegen,
O Heiland aller Welt;
Du gnad erfüllter Regen,
Hast du dich eingestellt,
Nach dem viel tausend Mal
Der Vater Herzverlangen
Ist wolkenan gegangen
Zum blauen Himmelssaal.
Zerreiß, zerreiß den Himmel,
Und stell dich bei uns ein!
So war das Wunschgewimmel
Der Alten insgemein;
Nun ist der Wunsch erhört,
Nun hat der Trost der Väter
Der Schlangen Untertreter
Sich her zu uns gekehrt.
Er lässt den Sternenbogen,
Reich, Szepter, Krön und Thron,
Und kommt zu uns gezogen,
Gott wird ein Menschensohn.
Der König wird zum Knecht,
Der Große wird zum Kleinen,
Der Held hebt an zu weinen,
Der Reich' ist arm und schlecht.
Sei tausendmal willkommen,
Du trauter Seelenhort,
Du Schutz und Schatz der Frommen,
Du wesentliches Wort;
Uns Kleine machst du groß,
Uns Arme reich; aus Sündern
Uns all zu Gottes Kindern,
Uns Schuldner machst du los.
O seid erfreut, ihr Herzen,
Die ihr voll Kummer seid;
Dies Kind macht alle Schmerzen
Zur Freud und alles Leid;
Sein Licht macht alles hell.
Weicht ab, ihr trüben Geister,
Hier ist der Freudenmeister,
Hier ist Emanuel.
Du gnaderfüllter Regen,
Du Heiland aller Welt,
Ach! bist du nun zugegen,
Hast du dich eingestellt?
Kehr, Herr, bei uns auch ein,
Mach unser Herz zur Krippen:
So sollen unsre Lippen
Dir ewig dankbar sein.
Michael Kongehl
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