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Weihnachtslied: Ermuntre dich, mein schwacher Geist
Deutsche Weihnachtslieder
2. Buch


Ermuntre dich, mein schwacher Geist

Ermuntre dich, mein schwacher Geist,
Und trage groß Verlangen,
Ein kleines Kind, das Vater heißt,
Mit Freuden zu empfangen.
Dies ist die Nacht, darin es kam
Und menschlich Wesen an sich nahm,
Dadurch die Welt mit Treuen
Als seine Braut zu freien.

Willkommen, süßer Bräutigam,
Du König aller Ehren!
Willkommen Jesu, Gottes Lamm!
Ich will dein Lob vermehren!
Ich will dir all mein Leben lang
Von Herzen sagen Preis und Dank,
Dass du, da wir verloren,
Für uns bist Mensch geboren.

O großer Gott! wie konnt es sein,
Dein Himmelreich zu lassen,
Zu springen in die Welt hinein,
Da nichts denn Neid und Hassen?
Wie konntest du die große Macht,
Dein Königreich, die Freudenpracht,
Ja dein erwünschtes Leben
Für solche Feinde geben?

Ist doch, Herr Jesu, deine Braut
Ganz arm und voller Schanden:
Noch hast du sie dir selbst vertraut
Am Kreuz, in Todesbanden:
Ist sie doch nichts als Überdrieß,
Fluch, Unflat, Tod und Finsternis:
Noch darfst du ihretwegen
Dein Szepter von dir legen.

Du Fürst und Herrscher dieser Welt,
Du Friedenswiederbringer,
Du kluger Rat und tapfrer Held,
Du starker Höllenzwinger!
Wie ist es möglich, dass du dich
Erniedrigest so jämmerlich,
Als wärest du im Orden
Der Bettler Mensch geworden?

O großes Werk, o Wundernacht,
Dergleichen nie gefunden!
Du hast den Heiland hergebracht,
Der alles überwunden:
Du hast gebracht den starken Mann,
Der Feur und Wolken zwingen kann,
Vor dem die Himmel zittern
Und alle Berg erschüttern.

O bleicher Mond, halt eiligst ein
Den bleichen Schein auf Erden!
Wirf deinen Glanz zum Stall hinein,
Gott soll gesäuget werden;
Ihr hellen Sterne, stehet still
Und horcht, was euer Schöpfer will,
Der schwach und ungewieget
In einem Kripplein lieget.

Brich an, du schönes Morgenlicht,
Und lass den Himmel tagen;
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht,
Weil dir die Engel sagen,
Dass dieses schwache Knäbelein
Soll unser Trost und Freude sein,
Dazu den Satan zwingen
Und letztlich Friede bringen.

O liebes Kind, o süßer Knab!
Holdselig von Gebärden,
Mein Bruder, den ich lieber hab,
Als alle Schätz auf Erden!
Komm, Schönster, in mein Herz hinein,
Komm eilend, lass die Krippe sein:
Komm, komm, ich will bei Zeiten
Dein Lager dir bereiten.

Sag an, mein Herzensbräutigam,
Mir Hoffnung, Freud und Leben,
Mein edler Zweig aus Jacobs Stamm,
Was soll ich dir doch geben?
Ach! nimm von mir Leib, Seel und Geist,
Ja alles, was Mensch ist und heißt:
Ich will mich ganz verschreiben,
Dir ewig treu zu bleiben.

Lob, Preis und Dank, Herr Jesu Christ,
Sei dir von mir gesungen,
Dass du mein Bruder worden bist
Und hast die Welt bezwungen:
Hilf, dass ich deine Gütigkeit
Stets preis in dieser Gnadenzeit,
Und mög hernach dort oben
In Ewigkeit dich loben.

Johann Rist




Karl Simrock
Deutsche Weihnachtslieder
1859

2. Buch:

Weihnachtslieder


Vom Himmel hoch da komm ich her
Ich bring euch gute ...

Vom Himmel kam der Engel Schar
Erschien den Hirten ...

Ermuntre dich, mein schwacher Geist
Und trage groß ...

Ihr Christen auserkoren
Freut euch von Herzen ...

Wir singen dir, Immanuel
Du Lebensfürst und ...

Ich steh an deiner Krippen hier
O Jesulein, mein ...

Dies ist die Nacht, da mir erschienen Des großen Gottes ...

Ich freue mich in dir
Und heiße dich ...

So bist du nun zugegen
O Heiland aller Welt ...

Dies ist der Tag, den Gott gemacht
Sein werd in aller ...


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