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Nun lasst uns gehn und treten
Nun lasst uns gehn und treten
Mit Singen und mit Beten
Zum Herrn, der unserm Leben
Bis hierher Kraft gegeben.
Wir gehn dahin und wandern
Von einem Jahr zum andern,
Wir leben und gedeihen
Vom alten zu dem neuen.
Durch so viel Angst und Plagen,
Durch Zittern und durch Zagen,
Durch Krieg und große Schrecken,
Die alle Welt bedecken.
Denn wie von treuen Müttern
In schweren Ungewittern
Die Kindlein hier auf Erden
Mit Fleiß bewahret werden,
Also auch, und nichts minder,
Lässt Gott uns, seine Kinder,
Wenn Not und Trübsal blitzen,
In seinem Schoße sitzen.
Ach, Hüter unsers Lebens,
Fürwahr! es ist vergebens
Mit unserm Thun und Machen,
Wo nicht dein Augen wachen.
Gelobt sei deine Treue,
Die alle Morgen neue!
Lob sei den starken Händen,
Die alles Herzleid wenden.
Lass ferner dich erbitten,
O Vater, und bleib mitten
In unserm Kreuz und Leiden
Ein Brunnen unsrer Freuden.
Gib mir und allen denen,
Die sich von Herzen sehnen
Nach dir und deiner Hulde,
Ein Herz, das sich gedulde.
Schleus zu die Jammerpforten
Und lass an allen Orten
Auf so viel Blutvergießen
Die Friedensströme stießen.
Sprich deinen milden Segen
Zu allen unsern Wegen,
Lass Großen und auch Kleinen
Die Gnadensonne scheinen.
Sei der Verlassnen Vater,
Der Irrenden Berater,
Der Unversorgten Gabe,
Der Armen Gut und Habe.
Hilf gnädig allen Kranken,
Gib fröhliche Gedanken
Den hoch betrübten Seelen,
Die sich mit Schwermut quälen.
Und endlich, was das meiste,
Füll uns mit deinem Geiste,
Der uns hier herrlich ziere
Und dort zum Himmel führe.
Dies alles wollst du geben,
O meines Lebens Leben,
Mir und der Christenschar
Zum selgen neuen Jahr!
Paul Gerhardt
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