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Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?
Herberg ist dir schon längst bestellt.
Verlangend sieht ein Jedes dich
Und öffnet deinem Segen sich.
Geuß, Vater, Ihn gewaltig aus,
Gib Ihn aus deinem Arm heraus.
Nur Unschuld, Lieb und süße Scham
Hielt Ihn, dass Er nicht längst schon kam.
Treib Ihn von Dir in unsern Arm,
Dass er von deinem Hauch noch warm;
In schweren Wolken sammle Ihn
Und lass Ihn so hernieder ziehn.
In kühlen Strömen send Ihn her,
In Feuerflammen lodre Er,
In Luft und Öl, in Klang und Tau
Durchdring Er unsrer Erde Bau.
So wird der heilge Kampf gekämpft,
So wird der Hölle Grimm gedämpft,
Und ewig blühend geht allhier
Das alte Paradies herfür.
Die Erde regt sich, grünt und lebt,
Des Geistes voll ein Jedes strebt
Den Heiland lieblich zu empfahn,
Und beut die volle Brust Ihm an.
Der Winter weicht, ein neues Jahr
Steht an der Krippe Hochaltar:
Es ist das erste Jahr der Welt,
Die sich das Kind erst selbst bestellt.
Die Augen sehn den Heiland wohl,
Und doch sind sie des Heilands voll,
Von Blumen ward sein Haupt geschmückt,
Daraus Er selbst holdselig blickt.
Er ist der Stern, Er ist die Sonn,
Er ist des ewgen Lebens Bronn,
Aus Kraut und Stein und Meer und Licht
Schimmert sein kindlich Angesicht,
In allen Dingen sein kindlich Tun;
Seine heiße Lieb wird nimmer ruhn,
Er schmiegt sich seiner unbewusst
Unendlich fest an jede Brust.
Ein Gott für uns, ein Kind für Sich,
Liebt Er uns All herzinniglich,
Wird unser Speis und unser Trank,
Treusinn ist Ihm der liebste Dank.
Das Elend wächst je mehr und mehr,
Ein düstrer Gram bedrückt uns sehr:
Lass, Vater, den Geliebten gehn,
Mit uns wirst du Ihn wieder sehn.
Novalis
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